Brauchtum im Salzburger Lungau
Wasserscheibenschießen am Prebersee
An den Ufern des Prebersees bei Tamsweg spielt sich dieses einzigartige Wasserscheibenschießen ab. Dabei wird nicht auf die Scheibe selbst, sondern auf deren Spiegelbild bzw. auf einen fiktiven Punkt im Wasser gezielt und geschossen. Vom Wasser wird das Geschoss reflektiert und trifft die am Festland aufgestellte Scheibe. Das Preberschießen findet alljährlich am letzten Augustwochenende statt.
Der Riese "Samson"
Der Samson ist das Wahrzeichen des Lungaus und ist seit 1635 dokumentarisch belegt. Er symbolisiert eine alttestamentarische Figur und stellt den Kampf der Juden gegen die Philister dar, wonach er mit einem Eselskinnbacken bei Lehi 1000 Philister erschlagen hat. Die meisten der Figuren tragen einen solchen Kieferknochen als Symbol der Stärke bei sich. Viele Mythen, Legenden und Vermutungen ranken sich um die Riesenfigur aus dem Lungau.
Der Samson ist bis zu 6,5 m hoch und wiegt rund 85 kg. Im inneralpinen Raum gibt es zwölf dieser Samsonfiguren, zehn Samsone davon im Lungau und zwei in der angrenzenden Steiermark. Er wird auf den Schultern eines starken Junggesellen getragen, der das Gewicht der Riesenfigur mittels eines Gerüstes im Inneren des hohlen Körpers geschickt zu balancieren weiß. Es finden Samsonumzüge und –tänze an mehreren Festtagen im Lungauer Almsommer und während der Bauernherbst-Zeit statt. Es ist ein imposanter Anblick, wenn sich der Samson in Begleitung der Musikkapelle würdevoll durch die Gassen des Dorfes bewegt, da und dort ein Tänzchen wagt und das Zwergenpaar sich um ihn dreht.
Prangstangen
Jedes Jahr am 24. Juni feiert die Naturparkgemeinde Zederhaus und am 29. Juni die Nationalparkgemeinde Muhr ihr Patroziniumsfest, den Tag ihres Kirchenpatrones. Den Höhepunkt dieses sogenannten Sonnwendtages bildet der festliche Gottesdienst und die anschließende Prangstangenprozession durch den Ort. Bei dieser Prozession werden die farbenprächtigen Prangstangen mitgetragen.
Das sind 6 bis 8 Meter
hohe und bis zu 80 kg
schwere Holzstangen, umwunden mit Kränzen
aus frischen Alm- und Wiesenblumen. Die
verschiedenen Blumen werden zu Kränzen
gebunden und in unterschiedlichen
Farbmustern auf die Holzstangen
gewickelt. Für eine einzige Prangstange sind bis zu
60.000 frische Blüten und etwa
300 Arbeitsstunden erforderlich. Das
Tragen der schweren Stangen ist ausschließlich unverheirateten
Burschen aus dem Dorf vorbehalten. Die Blumenstangen bleiben sodann
bis zum 15. August jedes Jahr, dem Hohen
Frautag, in der Kirche aufgestellt. An diesem Tag werden sie
gesegnet und als Weihkräuter nach Hause
getragen, wo sie an den Rauhnachtabenden, wie am heiligen Abend, zu
Silvester oder am Vorabend zum Dreikönigstag als Räuchermittel bei
der Segnung von Haus und Hof verwendet werden.
Diese alte Tradition geht, der Überlieferung zufolge, auf eine
Heuschreckenplage zurück, bei der die
Vegetation vernichtet wurde, ausgenommen die Margeriten. In ihrer
Not haben die Bauern dieser Gegend dem Herrgott gelobt, jedes Jahr
solche Blumenstangen zu binden, um in
Zukunft von derartigen Naturkatastrophen verschont zu bleiben.